ProxyShell Angriffswelle auf Exchange-Server – Die Sicherheitslücken sind bekannt, es existieren Patches und dennoch sind tausende Exchange Server angreifbar. Nun startet eine große Angriffswelle welche die Schwachstellen ausnutzt. Bereits seit Freitag, 20. August läuft eine massive Angriffswelle auf die ungepatchten Exchange Server Version 2013 bis 2019. Die sogenannte ProxyShell-Schwachstelle ist das Ziel der Angreifer. Wir haben bereits über diese Schwachstellen berichtet. Sicherheitsforscher haben binnen 48 Stunden über 1900 Übernahmen von Exchange-Server beobachten können.
ProxyShell Angriffswelle auf Exchange-Server
Bereits Anfang August hatte der Sicherheitsforscher Orange Tsai im Rahmen der BlackHat 2021 Hackerkonferenz auf die Schwachstellen hingewiesen bzw. die Angriffsszenarien vorgestellt. Kurze Zeit darauf wurden auch die ersten Scans im Internet nach verwundbaren Exchange Servern dokumentiert. Durch eine Kombination von drei Schwachstellen sind ProxyShell-Exploits per Remote-Angriffe auf die Systeme möglich. Das gilt nur für Server die ungepatcht sind, denn Microsoft hat bereits Updates und Patches zur Verfügung gestellt. Die beschriebenen Schwachstellen lauten: CVE-2021-34473 (als „kritisch“ eingestuft), CVE-2021-34523 (ebenfalls „kritisch“) und CVE-2021-31207 („mittel“).
Über die Suchmaschine Shodan lassen sich ca. 240.000 Exchange Server aus dem Internet ermitteln. Ca. 46.000 davon sollen angreifbar sein. In Deutschland sollen es ca. 7800 Exchange Server sein welche per ProxyShell-Exploit verwunbar sind.
Fast 2000 infizierte Server in 48 Stunden
Auch Sicherheitsforscher von HuntressLabs verfolgen die Angriffe und schlagen Alarm. In ihrem Blog führen fünf verschieden Arten von WebShells vor, welche über die ProxyShell-Angriffsszenarien eingesetzt werden können. Über WebShells verschaffen sich die Cyberkriminellen erhöhte Rechte am System und damit eine Hintertür zu weiteren Aktivitäten.
In nur 48 Stunden wurden weltweit über 1900 Exchange Server infiziert. Betroffen sind dabei alle gängigen Versionen des Microsoft Exchange Servers (2013,2016 und 2019). Zahlreiche Unternehmen sind bereits betroffen darunter sind laut Informationen der Sicherheitsexperten auch Unternehmen aus der Verarbeitungsindustrie für Meeresfrüchte, Industriemaschinen, Autowerkstätten und weitere Firmen.
Patches seit April 2021
Die Patches für die Schwachstellen hat Microsoft bereits im April 2021 veröffentlicht. Microsoft wusste also bereits vor der Vorstellung der Schwachstellen auf der Hackerkonferenz von den Problemen. Seit Wochen werden Administratoren aufgefordert ihre Exchange Server zu patchen. Wer bisher noch nicht gepatcht hat, könnte bereits mit einer WebShell als Backdoor infiziert sein. Die Patches entfernen diese aber nicht. Wie Sie Infektionen finden hat Heise.de bereits ausführlich beschrieben.