Antivirus-Anbieter verkauft Browserdaten – Ein neuer Datenskandal macht die Runde und dieses Mal betrifft es einen beliebten Antivirus-Hersteller. Dass viele Unternehmen Daten ihrer Nutzer sammeln und verkaufen, ist ja kein Geheimnis mehr und vielen bekannt. Doch dass ausgerechnet ein Unternehmen welches für die Sicherheit von Nutzern im Internet sorgen möchte, diese nun als Datenquelle verwendet, kommt etwas unerwartet. Die beliebte Antivirensoftware aus dem Hause Avast soll nach Medienberichten zufolge vor allem über ein Browser Addon Daten der Nutzer gesammelt haben und anschließend an weitere namhafte Unternehmen verkauft haben.
Antivirus-Anbieter verkauft Browserdaten im großen Stil
Avast der Antivirus-Anbieter verkauft Browserdaten im großen Stil über einen Tochterfirma Jumpshot Inc. Motherboard von Vice und PCMag haben Berichte veröffentlicht, die aufdecken, dass Avast die Internet-Browsing-Daten seiner Nutzer zum Verkauf anbietet. Die Daten wurden über die Tochterfirma an Unternehmen wie IBM, Microsoft, Pepsi, Yelp, L´Oréal und Home Depot verkauft. Einige Unternehmen bestreiten jedoch die Zusammenarbeit mit Jumpshot Inc. Nach eigenen Angaben von Jumpshot hat das Unternehmen Zugriff auf Datensätzen von 100 Millionen Geräten, auf denen Avast installiert ist. Avast ist Stand November 2019 unter den Top 5 Antivirenprogrammen weltweit laut Statista. Rund 435 Millionen nutzen monatlich Avast Antivirus wie das Unternehmen selbst schreibt.
Welche Daten wurden verkauft?
Laut Motherboard wurden Informationen zu Google-Suchen, Verweise auf Standorte und GPS-Koordinaten auf Google Maps, Personen, die LinkedIN-Seiten besucht haben, bestimmte YouTube-Videos angesehen haben und von Personen die Porno-Seiten besucht haben weitergegeben. Wie weit das Tracking ging steht ebenfalls im Bericht:
„Es ist möglich, aus den gesammelten Daten zu erschließen, zu welchem Datum und welcher Zeit der anonymisierte Nutzer Youporn und Pornhub besucht hat, und in einigen Fällen, welchen Suchbegriff er auf der Porno-Seite eingegeben hat und genau welches Video er geschaut hat.“
Nutzer sind anonymisiert, aber…
dennoch ist es möglich für Hacker die Identität der Nutzer heraus zu finden. Die weitergegebenen Daten sind zwar anonymisiert, das heißt, das keine persönlichen Daten wie Name oder IP-Adressen in den Daten vorhanden sind, aber mit anderen Quellen kombiniert können man Gemeinsamkeiten feststellen und somit auch die Identität von Personen. Der Datenschutz wäre hierbei ausgehebelt und dazu kommt noch dass die Nutzer von der Datensammlung und Weitergabe auch nichts wissen. Avast schreibt in einem Statement, dass keine „persönlich identifizierbare Informationen, einschließlich Name, Email-Adresse und Kontaktdetails“ gesammelt würden. Der Hersteller will auch Nutzern die Möglichkeit geben, die Zustimmung zur Datenweitergabe zu entziehen.
Antivirus-Anbieter verkauft Browserdaten – Datenweitergabe war bekannt
Avast geht seit einiger Zeit transparenter mit Nutzerdaten um. Bei der Installation werden die Nutzer über die Datenweitergabe an Jumpshot Inc. hingewiesen. Schon 2015 wurde von dem Unternehmen in einem Blogpost bestätigt Daten zu sammeln und weiterzugeben. Das betraf aber nur die Antivirensoftware selbst. Die Browser-Erweiterung, die ohne Wissen der nutzer Daten sammelte machte erst im Oktober 2019 negative Schlagzeilen. Die Erweiterung wurde darauf aus den Add-on-Stores von Google, Firefox und Opera gelöscht. Dennoch ist das für ein Sicherheitsunternehmen welches den Nutzern im Glauben lässt für die Sicherheit zu sorgen äußerst unanständig Daten zu sammeln und diese ohne Wissen der Nutzer weiter zu verkaufen. Die „kostenlose“ Nutzung eines Antivirenprogramms kann also heißen, ich verkaufe meine Daten und manchmal sogar ohne es zu wissen.
Gerne stellen wir Ihnen andere Lösungen vor welche unwissentlich keine Nutzerdaten sammeln. Hier finden Sie Informationen zu den Anti-Viren-Lösungen in unserem Produktportfolio.
Beitragsbild-Quelle: Bild von succo auf Pixabay
Quelle: techbook.de/apps/software/avast-verkauft-nutzerdaten | Adrian Mühlroth